Ernst-Reuter-Gedenktafel in Cracau enthüllt

Ernst Reuter (1889-1953) war der letzte demokratisch gewählte Oberbürgermeister Magdeburgs vor der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Nach öffentlichen Anfeindungen durch die Nazis hatte er im Oktober 1932 seine damalige Dienstwohnung im Kaiser-Otto-Ring aufgegeben und war in eine Wohnung in der heutigen Alwin-Brandes-Straße 7 in Cracau gezogen. Dort lebte er bis zu seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten im März 1933.
Daran erinnert seit heute eine Gedenktafel an diesem früheren Wohnhaus Reuters, die am Nachmittag vom SPD-Ortsverein Magdeburg-Ost mit freundlicher Unterstützung des Hauseigentümers feierlich enthüllt wurde. Der Ortsvereinsvorsitzende André Merten begrüßte die rund 30 anwesenden Gäste, darunter unseren Alt-OB Dr. Willi Polte, die Leiterin des Magdeburger Stadtarchivs Dr. Maren Ballerstedt und den Historiker und Reuter-Forscher Prof. Dr. Mathias Tullner. Insbesondere Frau Dr. Ballerstedt hatte den SPD-Ortsverein Magdeburg-Ost bei seinen Recherchen unterstützt.
Willi Polte würdigte in einem Grußwort das Leben und Wirken Ernst Reuters. In seiner rund zweijährigen Amtszeit hatte sich dieser in Magdeburg vor allem für Selbsthilfeprojekte für Arbeitslose und die Winternothilfe eingesetzt. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges verantwortete er als Bürgermeister Berlins den Wiederaufbau der Stadt. Willi Polte erinnerte auch an die emotionale Rede Reuter nach Beginn der Berlin-Blockade. Unvergessen seine historische Rede am 09.September 1948 vor dem Reichstag: „Ihr Völker der Welt, Ihr Völker in Amerika, in England, in Frankreich, in Italien! Schaut auf diese Stadt und erkennt, dass Ihr diese Stadt und dieses Volk nicht preisgeben dürft und nicht preisgeben könnt!“
Abschließend betonte unser früherer Oberbürgermeister Willi Polte mit Blick auf Ernst Reuter: „Unsere Stadt Magdeburg wäre sicher eine andere geworden, wenn sie in der Westzone gelegen und Ernst Reuter bei uns den Wiederaufbau geleitet hätte.“

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