Reduzierung des Durchgangsverkehrs in den ostelbischen Stadtteilen

Im Zuge der Aktionen zur Reduzierung des Durchgangsverkehrs in den ostelbischen Stadtteilen Prester, Cracau und Berliner Chaussee hat sich der SPD Ortsverein Magdeburg Ost mit den LKW Transporten durch die Ortschaften befasst.

Jeden Tag fahren viele Schüttgut-Sattelschlepper durch die teilweise sehr engen Ortsstraßen und sorgen bei den Anwohnern angrenzender Wohngebiete für eine hohe Lärmbelästigung. Voll beladene LKW verursachen starke Erschütterungen, die in angrenzenden Gebäuden spürbar sind. Leerfahrten machen sich durch einen hohen Lärmpegel, Krachen und Klappern von Metallteilen bis weit in die Wohngebiete hinein bemerkbar. Einige Anwohner haben beobachtet, dass mehrere LKW im Pendelverkehr durch Ostelbien fahren. Die Kennzeichen der Transporter wiederholen sich mehrfach täglich in beiden Richtungen.

Zur Überprüfung der Fahrstrecken sind wir einigen LKW in beiden Richtungen mehrfach hinterhergefahren. Dabei konnten wir feststellen, dass die Transporter bei Barby und bei Tornitz in einer Kiesgrube beladen werden. Anschließend fahren die LKW durch Pömmelte, biegen in östlicher Richtung in die B246a ein, um die Elbe über die Brücke südlich von Schönebeck zu überqueren. Die Route führt dann entlang der Ortschaften Grünewalde und Elbenau nach Calenberge. Durch die innerörtlichen Straßen durch Prester und Cracau, führt die Strecken über die Friedrich-Ebert-Straße bis zur Jerichower Straße (B1). Von dort aus fahren die LKW weiter durch den Hafen und über den August-Bebel-Damm zum Betonwerk nach Rothensee.

Gespräche mit dem Bundesamt für Güterverkehr (BAG) und Recherchen bei Toll Collect durch die Mitglieder des SPD-Ortsvereins haben ergeben, dass spürbare Preisunterschiede bei der LKW-Maut für die verschiedenen Strecken bestehen.

Die Mautgebühren für die Strecke Tornitz – Rothensee, einfache Strecke, LKW >18t, 5 Achsen, max. 40t Beladung, Schadstoffklasse Euro 4, keine Gefahrstoffe betragen:

– Über Calbe, A14, A2: 7,92€
– Durch Prester, Cracau: 3,14€
– Über Wahlitz: 6,22€
– Durch Schönebeck, Salbke, Buckau: 2,64€

Diese Einsparungen summieren sich besonders im mehrfach täglichen Pendelverkehr auf einige hundert Euro pro Woche und LKW. Dies ist die Erklärung (Motivation) dafür, dass die Transporter nicht die eigentlich vernünftigere, viel schnellere Verbindung zwischen den Kiesgruben und Rothensee über die Autobahnen A14 und A2 nutzen.

Die SPD-Stadtratsfraktion setzt sich daher für den Schutz der Anwohner vor vermeidbarer Lärmbelästigung ein. Der Stadtratsantrag A0228/19 des SPD-Fraktionsvorsitzenden Jens Rösler soll die Stadtverwaltung beauftragen, diese und vermutlich weitere Ausweichrouten in die Mautpflicht für LKW aufzunehmen. Durch den Wegfall des finanziellen Anreizes soll erreicht werden, dass die Transporte über das übergeordnete Straßennetz anstatt durch die Wohngebiete der Bürgerinnen und Bürger abgewickelt werden. In der Übergangsphase bis zur Einführung der Mautpflicht, sollte die Straßenverkehrsbehörde die Anordnung zeitlicher Beschränkungen für LKW über 7,5 t und Geschwindigkeitsbeschränkungen erwägen. Mit der durch die AnwohnerInnen und SPD-Mitglieder erarbeiteten Faktenlage sollte dies begründbar sein.

Wir bedanken uns bei allen Mitbürgerinnen und Mitbürgern, GWA-Mitgliedern, Mtarbeitern des BAG und den ostelbischen Stadträten, die uns bei der Recherche geholfen haben und unseren Stadtratsantrag unterstützen.

Am 09.05.2019 hatte der SPD-Ortsverein Magdeburg Ost zu einer Informationsveranstaltung zu den Verkehrsproblemen in Cracau und Prester in das Bürgerzentrum Cracau in der Zetkinstraße eingeladen, der ca. 40 Einwohnerinnen und Einwohner gefolgt sind. Darüber können Sie in diesem Link lesen.

Text: Jörg Vierhaus

 

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